Die Natur erwacht im Frühjahr, auch die Sexualfunktionen des Pferdes beginnen zu dieser Jahreszeit verstärkt zu arbeiten. Durch reichliches Nahrungsangebot und die Verlängerung des Tageslichtes werden Vorgänge im Körper des Pferdes ausgelöst, die die Fortpflanzung ermöglichen.
Der Sexualtrieb des Hengstes ist weniger von den Jahreszeiten abhängig, die Bereitschaft der Stute zur Fortpflanzung jedoch zeitlich begrenzt. Warum?
Es ist der instinktive Erhaltungstrieb des Pferdes, das Überleben seiner Art sichern zu wollen. Durch die Trächtigkeitsdauer von etwa 340 Tagen, kommt das Fohlen wiederum im Frühjahr zur Welt, wo durch angenehme Witterungsverhältnisse und gutes Nahrungsangebot die Chancen für den Nachwuchs günstig stehen.
Geschlechtsreife
Generell gilt, dass der Beginn der Geschlechtsreife nicht genau eingegrenzt werden kann. Viele Faktoren wie Rasse, Nahrungsangebot oder Umwelteinflüsse spielen eine entscheidende Rolle
a) Stute
Der Beginn der Geschlechtsreife kann mit etwa 12 - 18 Monaten angegeben werden. Eine Bedeckung vor dem 3. Lebensjahr erscheint nicht empfehlenswert, die volle Fruchtbarkeit erreichen Stuten ab dem 4. - 5. Lebensjahr
b) Hengst
Im Durchschnitt erreicht ein Hengst zwischen dem 12. und 20. Lebensmonat die Geschlechtsreife. Eine Zuchttauglichkeit ist ab dem 3. Lebensjahr gegeben
Zuchtkondition
Fettleibigkeit oder Magerkeit können die Fruchtbarkeit der Stute stark beeinträchtigen. Der Züchter sollte daher auf ausgewogene Ernährung (Mineralstoff- und Vitaminversorgung) und ausreichende Bewegung insbesondere während der Wintermonate achten
Zyklusdauer und Rosse
Die Verlängerung des Tageslichtes und gutes Nahrungsangebot im Frühjahr (Weidegang) stimulieren die Aktivität der Eierstöcke. Die Stute kommt in die Rosse und ist in dieser Zeit fruchtbar. Ihre Paarungsbereitschaft zeigt sie äußerlich durch Anheben des Schweifes, blitzen und schleimen. Außerdem sondert sie Duftstoffe ab, die für den Hengst äußerst aussagekräftig sind. Von Stute zu Stute variiert die Dauer der Rosse, im Durchschnitt sind es zwischen 5 und 7 Tage. Die Zyklusdauer (Zeitraum zwischen zwei Rossen) beträgt etwa 21 Tage. Nicht alle Stuten zeigen deutliche Rossesymptome. Abhilfe bei heimlich rossenden Stuten bringen Kontrollen mittels Ultraschall, eventuelle Hormongaben oder der Transport der Stute zum Hengst
Bedeckung
Während der Rosse kann die Stute dem Hengst zugeführt oder besamt werden. Die Lebensdauer von Hengstsamen beträgt ca. 48 - 72 Stunden, eine Belegung im Rhythmus von 36 - 48 Stunden erscheint ausreichend. Der optimale Zeitpunkt der Belegung (Besamung) wäre 36 Std. vor bis 6 Std. nach dem Eisprung, der in der Regel einen Tag vor Ende der Rosse stattfindet. (Individuelle Unterschiede sind möglich, die Entwicklung des Follikels und Zeitpunkt des Eisprung kann mittels Ultraschalluntersuchung beobachtet werden)
Deckhygiene
Jede Paarung geht mit der Einbringung von Keimen einher. Um Ansteckungen auszuschließen sind optimale hygienische Bedingungen unerlässlich. Vatertiere unterliegen einer tierärztlichen Kontrolle, sie könnten Infektionskrankheiten stark verbreiten. Besitzer von Warmblutstuten müssen bei der Bedeckung im Natursprung/Weidebedeckung eine so genannte Tupferprobe vorlegen. Ausgenommen sind Stuten mit Fohlen bei Fuß nach normalem Geburtsverlauf sowie Maidenstuten. Es liegt in der Verantwortung des Stutenbesitzers die Vorschriften unbedingt einzuhalten. Der Hengsthalter ist verpflichtet dies zu kontrollieren und seinerseits bei der Bedeckung für Hygiene zu sorgen. Dazu gehört die Säuberung des äußeren Genitales sowie die Unterbringung des Hengstes in sauberer Umgebung. Die relativ einfachen Maßnahmen zur Vermeidung von Deckinfektionen sind durchaus notwendig, da diese unter Umständen zur Unfruchtbarkeit führen können Die Tupferprobe ist in der Warmblutzucht verpflichtend vorgeschrieben.